Mitten in der Nacht ist die Gruppe mit sechs Landwirten und den beiden Wertschöpfungskettenentwicklern am 28. Juni zur Exkursion auf die Schwäbische Alb aufgebrochen. Im vollbesetzten Kleinbus ging es rund 800 km Richtung Südwesten und pünktlich zur Mittagszeit wurde der erste Exkursionsbetrieb erreicht.
Der Empfang auf dem Unteren Berghof in Wildberg war mehr als herzlich: Sophie und Jonathan Kraul haben den Hof 2018 zur Pacht übernommen und auf biologisch-dynamische Wirtschaftsweise umgestellt. Der Linsenanbau gehört neben Kartoffeln seitdem fest zum Betriebskonzept. Ein weiteres wichtiges Standbein sind die beiden modernen 1500er-Mobilställe, die Tag und Nacht von den beiden Herdenschutzhunden bewacht werden.
Familie Kraul hat in diesem Jahr mit einem aus Brandenburg bestens bekannten Problem zu tun: In der normalerweise recht niederschlagsreichen Region blieb der Regen in diesem Frühjahr fast komplett aus. Deutlich zu sehen war das an den Bio-Kartoffelbeständen, die nur dank des Mulch-Anbauverfahrens überhaupt überlebten. Die Linsen sind mit der Trockenheit bislang besser zu Recht gekommen und präsentierten sich nahezu frei von Beikraut. Zum Abschluss der überaus interessanten Betriebsführung wurde die Exkursionsgruppe noch mit einem köstlichen Linseneintopf gestärkt.
Nach rund einstündiger Fahrt wurde dann der Betrieb von Bioland Fachberater Wolfgang Pfister erreicht. Nach der Besichtigung des Lagers und des großzügigen Verkaufsbereichs ging es weiter zu den Anbauflächen. Der vielfältige Ackerbaubetrieb liegt im Kerngebiet der Schwäbischen Alb in Burladingen. Die Ackerschläge sind im Vergleich zu Brandenburg sehr kleinteilig strukturiert und nicht arrondiert – ohne eine genaue Ortskenntnis kaum zu finden. Die Böden sind zum Teil sehr steinig, aber für den Linsenanbau bestens geeignet. In diesem Jahr werden auf dem Betrieb rund 15 ha grün-marmorierte Linsen und eine Vielzahl weiterer Kulturen wie Einkorn, Leindotter oder auch Raps angebaut. Nach der ausführlichen Besichtigung mit integrierter Gruppenberatung ging es weiter zum gemeinsamen Abendessen und danach zum gemütlichen Ausklang im Hotel. Dort wurde der ereignisreiche Tag gemeinsam reflektiert und Pläne für die Vermarktung der Brandenburger Linsen besprochen.