Am 29. November trafen sich die Projektbetriebe sowie weitere interessierte Landwirte auf dem Gut Ogrosen, um das erste Anbaujahr zu reflektieren und die Anbauplanung und gemeinsame Saatgutbestellung für 2024 festzulegen.
Der Erfahrungen, die im ersten Anbaujahr gesammelt wurden, sind vielfältig und wertvoll für die weitere Arbeit. So entwickelten sich die Linsenbestände nach der Aussaat dank der vorhandenen Bodenfeuchtigkeit zunächst gut. Als die Pflanzen ca. 5 cm groß waren, folgte eine 7-wöchige Trockenperiode im späten Frühling und Frühsommer, die die Linsen relativ gut überstanden. Ende Juli sahen die Bestände dann auf allen Anbaubetrieben gut bis sehr gut aus und waren bereit zur Ernte. Leider folgte genau zu diesem Zeitpunkt eine 3,5-wöchige Phase mit fast täglichem Niederschlag, der eine Ernte mit dem Mähdrescher unmöglich machte. Nur einer der Anbaubetreibe erwischte noch ein günstiges Zeitfenster und konnte eine gute Ernte einfahren. Die anderen Betriebe mussten nach der Regenperiode Ausfälle von 75- 80 % verkraften. Fazit: Im Zweifelsfall – bei unklaren oder sich verschlechternden Wetterbedingungen – lieber etwas früher ernten und auf ein wenig Ertragspotenzial verzichten.
Nach der Ernte musste das Gemenge sofort getrocknet werden, was insgesamt gut gelungen ist. Bei der nachfolgenden, aufwendigen Reinigung zeigte sich ein eindeutiger Vorteil der Stützklutur Leindotter im Vergleich zu Hafer. Durch den Größenunterschied zwischen Linse auf der einen Seite und Leindotter auf der anderen Seite, war die Trennung des Ernteguts hier deutlich einfacher zu bewerkstelligen als beim Linsen-Hafer-Gemisch. Die beiden finalen Reinigungsschritte am Tisch- und Farbausleser erfolgten auf Grund der geringen Menge im ersten Jahr noch auf einem dafür spezialisierten Betreib in Baden-Württemberg. In 2024 sollen auch diese Schritte in Brandenburg erledigt werden.
Unterm Strich kamen rund 2 Tonnen vermarktungsfähige Linsen hervorragender Qualität zusammen und führen gemeinsam mit den gesammelten Erfahrungen zu einem guten Ergebnis im ersten Projektjahr. Das Interesse am Linsenanbau ist groß – auch wegen der guten fachlichen Begleitung. Daher wird die Anbaufläche 2024 auch deshalb auf rund 60 ha ausgeweitet.